
Die Reisenden
Eine wahre Geschichte
Kapitel 1
Die Heimat

Kapitel 2
Das Königreich
Die A-Tu-Mahs - oder die Reisenden - flogen nun in V-Formation durch das Meer von goldenem Licht in eine Region von weißem Nebel, durchdrungen von geheimnisvollen Farben und Formen verschiedener Art. Dies war eine bezaubernde Region, von der sie wußten, daß sie das Tor zwischen den Dimensionen bildete. Sie flogen immer weiter und traten in die Welt des Raumes ein. Von hier aus war es nur noch eine kurze Reisestrecke — ungefähr einige Billionen von Kilometern — zu ihrem Ziel: einem mittelgroßen Planeten, der dem unseren sehr ähnlich war; nur war dieser Planet in einem sehr reinen Zustand. Seen von tiefem Blau und mit lieblichen grünen Inseln, voll von riesigen, unvorstellbar schönen Blumen. Es gab auf diesem Planeten nur einen Kontinent, umgeben von einem Ozean, und aufgrund des Standes der Planetenachse war immer Frühling auf dieser bemerkenswerten Landmasse. Als die Scha-Ligrams in einer Schleife um ihre neue Welt flogen, um sie anzuschauen und auszukundschaften, wurde ihnen bewußt, daß es wirklich schöner als in ihren kühnsten Träumen war! - Ein richtiges Paradies! -
Gold schien der gewöhnlichste unter allen vorhandenen Rohstoffen zu sein. Auch Diamanten lagen in glitzernden Häufchen auf dem Boden. Anmutig schlängelten sich glasklare Flüsse und Bäche durch das Landesinnere; die Temperatur war angenehm. Der Planet drehte sich um sich selbst und hatte deshalb einen Wechsel von Tag und Nacht. Alles war sehr einladend. So beschlossen sie, sofort zu landen. Doch da war noch das Problem des Überlebens innerhalb der Grenzen des Planeten zu lösen! Denn der Einfluß der Atmosphäre würde sie ja daran hindern, so zu funktionieren wie zu Hause in der Lichtwelt. Sich hier telepathisch zu unterhalten und sich allein durch Gedankenkraft zu bewegen — das würde kaum möglich sein. Um hier leben zu können, dazu würden sie die Raumanzüge benötigen. Aber woher sollten sie diese nehmen? Es schien ein Ding der Unmöglichkeit, denn um Raumanzüge herstellen zu können, würden sie wiederum Raumanzüge benötigen. Dies war das erste von vielen Problemen, die es zu lösen galt. Warum hatten sie nur nicht daran gedacht, bevor sie ihre Reise antraten? Natürlich, sie erkannten, daß sie sich auf Schi-Wah verlassen hatten, sie diese Dinge wissen zu lassen, und er hatte nicht davon gesprochen.
Jedenfalls war nichts anderes zu tun, als hinunterzugehen und zu sehen, was man sich von der natürlichen Umgebung aneignen könne. Der Anführer der Expedition ging als erster hinunter. Doch bevor er noch in die mit Luft gefüllte Atmosphäre eintrat, fühlte er einen Sog, gleich einer vertrauten gedanklichen Einladung, wie er sie von seinen Brüdern zu Hause in der Lichtwelt kannte. Er folgte der Gedankenlinie wie auf einem Weg zu deren Ursprung. Dort — auf der Oberfläche des Planeten - sah er plötzlich zwei Scha-Ligrams ihm entgegenstrahlen! Und die beiden trugen Raumanzüge! Und das Schönste war, sie hatten auch einen für den Neuankömmling vorbereitet! Der Reisende, dessen Name Kri-Scha-Nah war, zog den Anzug an und begann eine Menge Fragen zu stellen:
„Was macht Ihr hier???", war die erste Frage des Neuankömmlings Kri.
„Oh, unser Vater Schi-Wah erinnerte sich daran, dass ihr diese Anzüge brauchen würdet, und so hat er uns vorausgeschickt, um diese für euch herzustellen. Wir werden bald nach Hause zurückkehren. Aber ihr habt einen sehr guten Platz für eure Landung und Ansiedlung gewählt — wie du selbst sehen kannst! Wir haben schon einige Häuser gebaut. Dafür haben wir das Baumaterial verwendet, das es hier in Hülle und Fülle gibt: Gold!"
„Wie wollen wir unser neues Land nennen?", fragte Laak-Scha-Mih.
„Lass uns diese Welt Ba-Haarat nennen!", antwortete Kri, denn der Name schien honigsüß in der Luft zu schweben, und er erfreute sich daran, seinen neuen Roboter diese Laute sprechen zu lassen. Alle waren einverstanden, dass es der perfekte Name sei. Kri und Laak waren die kraftvollsten und edelsten der Scha-Ligrams, deshalb behielten sie ihre Positionen als Führer bei und regierten gemeinsam. Da alle den Frieden und die Harmonie ihrer Lichtheimat noch in sich trugen, machten sie sich fröhlich und mit allergrößter Begeisterung an ihre Arbeit. Paläste wurden gebaut und auch fliegende Schiffe, die nur durch Gedankenkraft angetrieben wurden. Technische Ausrüstungen jeder Art, die nun gebraucht wurden, stellten sie in Minuten her, so superintelligent waren diese Wesen.
Außerdem spielten sie nun den ganzen Tag, indem sie ihre Computer benutzten. Jeder der Reisenden wurde in diese Computerspiele mit einbezogen. Sie spielten Wortspiele, die sie Gedichte nannten, und Spiele mit Tönen, die sie Musik nannten, und Spiele mit ihren Fahrzeugen, die sie Tanz nannten. - Bald war ihr ganzes Dasein diesen Spielen gewidmet! Und wenn sie am Tage die Sonne sahen, erinnerten sie sich an ihren Vater Schi-Wah — und nachts, wenn sie zu den Sternen aufsahen, dachten sie an ihre Brüder, die immer noch fern in der Lichtwelt lebten. So hatten sie immer liebliche Andenken am Himmel stehen und waren niemals einsam.
Die Gruppe blühte auf inmitten der Schönheit, Herrlichkeit und Vollkommenheit des Lebens. Sie hatten wirklich das gefunden, was sie gesucht hatten: Glückseligkeit!
Kri-Scha-Nah und Laak-Scha-Mih versicherten sich nun zuerst, dass jeder in der Gruppe gut aufgehoben war, und als sie überzeugt waren, dass jeder gerade das tat, was er tun sollte, und alle dabei zufrieden waren, planten sie, einen neuen Raumanzug herzustellen, um noch einen Bruder von der Lichtwelt zu Hause einladen zu können, damit er das Glück sehen könne, das sie hier hatten. Sie entdeckten, dass ihre gemeinsame Gedankenkraft notwendig war, um einen neuen Raumanzug zu schaffen, und dass dieser Anzug langsam im Anzug von Bruder Laak entstehen würde. Da er diese Aufgabe der Produktion übernahm, nannte er seinen Anzug weiblich. Als der neue Anzug geschaffen war, sandten sie eine Gedankenwelle von großer Kraft in ihre Heimatdimensionen, und bald erschien einer ihrer Brüder, ganz begierig darauf, zu ihnen zu kommen, und schlüpfte in den bereitgestellten Körper. Der neue Bruder sah sich verwundert um und sagte: „Dies ist ein Palast, in den ich gekommen bin!"
Laak lächelte fröhlich: „Dieser Palast ist gar kein richtiger Palast, du bist in meinem Raumanzug. Wenn du herauskommst, wirst du die Paläste sehen, die wir für uns gebaut haben. Aber es gibt keine Eile für dich, bleib eine Weile hier in meinem Fahrzeug und leiste mir Gesellschaft."
Kri organisierte danach fröhliche Picknicks auf den umliegenden Inseln. Die Gruppe konnte sich mit ihren fliegenden Maschinen, die sie in Form von goldenen Schwänen konstruiert hatten, in die Lüfte schwingen und die ganze berauschende Welt, über die sie Herr geworden waren, entdecken und auskundschaften. Kri bekam nun den Titel Na-Rah-Yan, das heißt: Kaiser. Laak wurde zur Kaiserin gemacht.
Ungefähr ein Jahrhundert später waren die Anzüge des Kaisers und der Kaiserin abgetragen, und nun tauschten sie diese gegen neue ein, mit denen sie erst wieder lernen mussten, sie genauso geschickt zu benutzen wie die alten. Und so ließen sie andere Brüder die Posten des Kaisers und der Kaiserin übernehmen, denn mittlerweile gab es genug qualifizierte Brüder dafür.
Wenn einer der Körper-Anzüge begann, seine Funktionstüchtigkeit zu verlieren — normalerweise nach ungefähr 150 Jahren —, setzte sich das Scha-Ligram, das ihn bewohnte, mit ihm ganz ruhig hin und sprang dann schnell durch Gedankenkraft in einen neugeschaffenen Körper - in ein anderes Fahrzeug. Das alte verlassene wurde anschließend verbrannt. Und da das neue Körperfahrzeug sogar noch besser als das verbrauchte war, wurde das alte von niemandem vermisst, und niemand war traurig, dieses aufgeben zu müssen.
So ging das Leben in Glück weiter - Jahr für Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert, Jahrtausend für Jahrtausend. Immer mehr Scha-Ligrams in der Lichtwelt empfingen einladende Gedankenwellen von ihren Brüdern in dem Königreich und kamen ebenfalls auf den Planeten herunter, um an dem bunten Treiben teilzunehmen. So wuchs die Bevölkerung allmählich von 900000 auf fast dreihundertdreißig Millionen an. Nun wurden die Paläste etwas weniger verschwenderisch gebaut. Silber wurde statt Gold benutzt. Nun gab es auch viele kleine Königreiche anstatt eines großen - aber alle waren in Frieden unter der gütigen Führung des Kaisers vereint. Und niemand maß den Raumanzügen besondere Bedeutung bei, wenn man sich begegnete, denn sie waren es noch gewohnt, sich als Scha-Ligrams zu fühlen, auch wenn sie einander nicht mehr in der reinen Licht-Gestalt sehen konnten, die sie vor allzu langer Zeit zu Hause in der Lichtwelt besessen hatten. Das Tragen der Anzüge war nun eine reine Gewohnheitssache. Es war angenehm, aber nicht mehr neu, und so besaß man auch keine so große Begeisterung mehr darüber wie zu Beginn des Königreiches. Es war einfach nebensächlich und alltäglich geworden.

Kapitel 3
Der Wendepunkt
Eines Tages, 2500 Jahre nach der Gründung der ersten Kolonie, geschah eine große Veränderung - ein Ereignis, das die ganze Ordnung von Frieden und Glück, die bis dahin regiert hatte, erschütterte!
Vi-Karam, der einer der ersten Herrscher dieser Zeit wurde, rief einen seiner Brüder zu sich: „Das ist ein schönes Fahrzeug, in dem du fährst!" sagte er zu ihm, dessen Fahrzeug weiblicher Art war. „Ich würde es gern anfassen!"
Der Bruder lachte: „Wie willst du es anfassen? Willst du aus deinem Fahrzeug kommen, um dies zu tun?"
Vi-Karam lächelte: „Nein, natürlich nicht! Aber laß es mich mit den Händen meines Fahrzeugs berühren!" Danach ging Vi-Karams Aufmerksamkeit immer mehr in Richtung des Raumanzuges seines Bruders, und dieser wurde immer unglücklicher über diesen Wandel, denn Vi-Karam bewunderte einfach nur Stil, Konturen, Kraft, Bewegung, Farbe und Schmuck des Fahrzeuges und schenkte dem Bruder selbst immer weniger Beachtung. Er wollte nur noch über Fahrzeuge reden. Er wollte sehen, wie das Fahrzeug arbeitete, ob es warm oder kalt war, weich oder hart.
„Wie albern!", entgegnete der Bruder. Ein kleines Wort - aber es waren die ersten Schimpfworte, die je von einem Scha-Ligram ausgestoßen worden waren in der gesamten Geschichte seit die Scha-Ligrams in Ba-Haarat lebten.- „Egal, jedenfalls ist mein Fahrzeug höherstehender als das deine", rief Vi-Karam zurück. Und das war der erste Ausdruck von Arroganz, der je im Königreich vorgekommen war.
Und ganz im geheimen wollte Vi-Karam sein Fahrzeug auch gar nicht mehr gegen ein anderes eintauschen, denn er wusste ja nicht, was für ein Neues er bekommen würde. Und so kam nun zum ersten Mal Anhänglichkeit auf.
„Ich will lieber alles, was nur möglich ist, mit diesem Körper erfahren, solange ich ihn noch habe", sagte Vi-Karam eines Tages in seiner Besorgnis um die Zukunft - und das war der Beginn von Gier.
Vi-Karam war leider nicht der Einzige, der begann, solche neuen und schrecklichen Gedanken zu haben. Die Scha-Ligrams schienen alle plötzlich müde zu sein und spielten nicht mehr so viel wie früher zusammen. Sie begannen sich immer mehr mit den Raumanzügen zu beschäftigen und lernten sogar, wie man sie automatisch laufen lassen konnte, während man drinnen ein Schläfchen hielt.
Und bald war das beliebteste Spiel das mit den anderen Körperanzügen, nur der Empfindungen willen, die der Computer speicherte. Aber auf direkte Weise — ohne den Umweg über die Körperfahrzeuge — spielten sie immer weniger miteinander. Die Scha-Ligrams vergaßen völlig ihre Telepathie-Fähigkeit.
Eines Tages geschah es dann:
Ein Fahrzeug, das gerade auf automatische Steuerung geschaltet war, sprach mit einem anderen Fahrzeug, ohne dass das Scha-Ligram drinnen dies veranlasst hätte. Der Computer hatte die Herrschaft an sich gerissen. Und das Scha-Ligram war hilflos darinnen gefangen. Es blieb nicht das einzige unter seinen Brüdern. Die Fahrzeuge begannen schnell, die Gesellschaft umzuordnen, als sie eines nach dem anderen die Gewalt von ihren geschwächten Herren, den Scha-Li-grams übernahmen, denn diese waren schon zu lange von ihrer Heimat weg und besaßen nun nicht mehr genug Konzentrationskraft, die nötig war, um die Kontrolle über die Materie wiederzugewinnen. Die Körperfahrzeuge hatten ihnen Kraft weggenommen.
Die Gehirn-Computer wünschten nun die angenehmen Gefühle zu verstärken, die sie gelernt hatten, aufzuspeichern, und nun machten sie den Kontakt mit anderen Körpern zum wichtigsten Geschehen. Die Scha-Ligrams waren zu verwirrt, um auf diese massive Machtübernahme zu reagieren. Als sie versuchten, ihre Autorität erneut zu behaupten, kamen wieder Arroganz, Gier und zorniges Verhalten auf. Als Ergebnis entstanden Konflikte, und die Bruderschaft war zerbrochen. Das Königreich zerfiel. Die Explosion zerstörerischer Gedankenkraft war so erschütternd, dass der Kontinent, auf dem sie lebten, unter ihnen abtrieb und in 6 oder 7 Stücke zerbrach. Die Paläste stürzten in dem Sturm der Naturkatastrophen ein; das wissenschaftliche und technische Material wurde zerstört, und die Bewohner des Planeten verloren ihre Reichtümer — bis auf einen kleinen Überrest auf dem ursprünglichen Teil der Kolonie. Da erinnerten diese verkörperten Wesen sich wieder an ihren langvergessenen Vater, der weit weg in irgendeiner anderen Dimension lebte — der allmächtige Schi-Wah! Sie begannen, nach ihm zu rufen, und so sandte er einen Botschafter.
„Wollt ihr nach Hause kommen?", fragte dieser. „Eigentlich gefallt es uns hier," war die Antwort, „aber nimm das Leiden von uns, denn das ist es, was uns nicht gefällt."
Die Scha-Ligrams hatten sogar vergessen, dass sie Scha-Ligrams waren. Sie hatten angefangen, sich mit den Körpern zu identifizieren, die sie bewohnten. Sie waren zu Schlafwandlern geworden.

Kapitel 4
Die wachsende Dunkelheit
Als die Zeit Fortschritt, kamen immer mehr Scha-Ligrams auf den Planeten herunter, denn es sprach sich in der Lichtwelt langsam herum, dass es dort unten viel Vergnügen geben solle. Dort oben wussten sie noch nichts von den Problemen, die wie dunkle Wolken heraufgezogen waren. Körper wurden für sie gemacht, aber jetzt durch physische statt durch gedankliche Kraft, denn die Kraft der Gedanken war verlorengegangen. Viele der Neuankömmlinge wurden sehr bekannt, denn sie besaßen noch frische Kräfte, während diejenigen, die schon länger hier waren, bereits einen großen Teil ihrer Energien verbraucht hatten. Viele Neue riefen in den Kolonisten die Erinnerung an ihre Lichtheimat wach. Aber die meisten, die ihnen zuhörten, blieben unverändert an ihren jetzigen Gewohnheiten haften. Sie waren zu lange auf dem Planeten gewesen und zu sehr an diese Form des Lebens gewöhnt. Etwas anderes konnten sie sich kaum noch vorstellen. Die Neuankömmlinge fanden das Leben hier aber absolut nicht so schön, wie sie es sich erhofft hatten. Wissenschaften und Technik waren untergegangen und vergessen, so dass die Planetarier überall arm waren. Die Natur war auch grausamer geworden: Statt ewigem Frühling gab es jetzt andere Jahreszeiten, wie kalte Winter und heiße Sommer. Außerdem gab es viele isolierte Gruppen und Kulturen anstelle eines einzigen Königreiches. Viele von ihnen hatten sogar die Existenz der anderen völlig vergessen. Aber jede Gruppe hatte ihre kollektive Erinnerung darüber aufgeschrieben, wie die Dinge in den goldenen Zeiten waren, und diese Legenden der verschiedenen Gruppen ähnelten einander, aber sie trafen sich nie, um sie miteinander zu vergleichen. Und so ging die isolierte Entwicklung der Gruppen immer weiter. Immer dann, wenn neue Scha-Ligrams aus der anderen Dimension mit einer Botschaft von Schi-Wah herunterkamen, waren die Bewohner des Planeten sehr in ihrem Innern berührt. Viele Ideen über den weit entfernten Vater kamen auf; sie nannten ihn I-Schu-War oder Ja-Hu-Bah und verehrten ihn auf unterschiedliche Weisen. Sie waren sicher, dass er alles hören und sehen könne und verstanden gerade noch, dass er keinen Körper hatte wie sie, aber wo er lebte, und wie jemand überhaupt ohne Körper leben konnte — das konnte schon niemand mehr begreifen! Bald begann auch die Gruppe, die auf dem Territorium des ersten Kaiserreiches geblieben war, Statuen von den Körpern der ersten Kaiser und Könige aufzustellen. Sie glaubten jetzt, dass diese zu einer höheren und mächtigeren Rasse von Wesen gehörten, die einst mit übernatürlichen Kräften den Planeten regiert hätten und nun von anderen Sternen oder Regionen aus immer noch auf telepathische Weise das Geschehen dieser Welt bestimmten. Irgendwann würden sie auch hierher zurückkehren. Daher müsse man in bestimmten Gebäuden, wo diese Statuen aufgestellt waren, Lobpreisungen für diese Hoheiten singen und ihnen andere Verehrungsbeweise bringen, damit sie einem gut gesonnen wären und helfen könnten. Der Name der ersten Hoheit Kri-Scha-Nah wurde sehr berühmt und wurde überall gesungen und gerufen. Aber niemand erinnerte sich noch an das Scha-Ligram-Kind, das einst in diesem großen Raumanzug gelebt hatte. Denn sie erinnerten sich überhaupt nicht mehr daran, dass sie selbst Scha-Ligrams waren. Einige von denen, die am meisten darüber entsetzt waren, wie die Dinge liefen, verließen ihre Kolonie und begannen allein in Dschungeln und Bergen zu leben. Dort verbrachten sie ihr Leben in Stille. Viele Ideen kamen ihnen, die sehr tief waren. „Wir haben Seelen", sagten sie zueinander, „wir sind nicht nur Körper!" „Und was ist eine Seele?", fragten wiederum andere. „Ich bin nicht sicher — aber es ist nicht dies und auch nicht das." So gingen die Gespräche. Später regte jemand an: „Vielleicht ist die Seele mit dem Höchsten Wesen I-Schu-War identisch." „Natürlich", stimmten andere zu, „das muss es sein! Die Seele ist I-Schu-War. Wir suchen den Höchsten!"
Aber jedes Mal, wenn eines der Scha-Ligrams gezwungen war, seinen Anzug zu verlassen, erkannte es seine wahre Identität als Lichtpunkt wieder. Nur war es dann schon so sehr von seiner körperlichen Lebensform durchdrungen, dass es sein Lichtwesen sofort wieder vergaß, wenn es sich mit einem neuen jungen Körperanzug einkleidete. Es war wirklich ziemlich lustig, alle diese kleinen Lichtpunkte zu sehen, die glaubten, dass sie diese großen Fahrzeuge aus Materie wären, und die ihre ganze Zeit damit verbrachten, ihre Körper zufriedenzustellen. Die körperbewussten Scha-Ligrams wurden immer süchtiger nach diesen Sinnesvergnügungen und immer zorniger, wenn diese Freuden bedroht waren. Und immer gieriger nach Reichtum. Und so wurde ihre Gesellschaft immer mehr verdorben.
Die aus der Lichtwelt kamen nun in schneller wachsender Zahl. Alle wollten sehen, was die anderen hierherzog und auch eine Rolle in dem großen Theaterstück spielen, das hier unten vor sich ging. Bald war die Lichtwelt ganz verlassen von all seinen Bewohnern — außer dem höchsten Führer der Scha-Ligrams: Schi-Wah. Er rührte sich nicht, aber er wusste alles, was geschah. Und er wartete auf den genauen Zeitpunkt, an dem er eingreifen würde.

Kapitel 5
Das Ende des Spiels

Epilog
Frieden ist nicht genug!
Quelle: Broschüre "Die Reisenden" (Englischer Originaltitel: The Voyagers) | Herausgeber BKWSU - DE Frankfurt - Spirituell University Press
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